16. März - 03. Juni 2018
"Der Wilde schlägt zurück"
Kolonialzeitliche Europäer-Darstellungen der Sammlung Lips
Wie sehr die Perspektive unsere Wahrnehmung bestimmt, zeigt eine neue Sonderausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM): Unter dem provokanten Titel „Der Wilde schlägt zurück“ zeigt das Haus ab dem 16. März erstmals Darstellungen von Europäern aus dem Blickwinkel der Kolonisierten. Die Ausstellung ermöglicht nicht nur überraschend neue Einsichten in die Kolonialgeschichte, sondern hinterfragt auch festgefahrene Selbst- und Fremdbilder.
Der Ausstellungstitel geht zurück auf das Buch „The Savage Hits Back or The White Man through Native Eyes“, das in den 1930er-Jahren hohe Wellen schlug: Vor den Nationalsozialisten geflohen, publizierte Julius Lips, der Kölner Ethnologe und ehemalige Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums sein antifaschistisches und antikoloniales Werk im amerikanischen Exil. Er zeigte darin, wie Künstler aus den Kolonien Europäer darstellten und interpretierte ihre Skulpturen und Zeichnungen als Kritik und Spott am Besatzer. In seiner Arbeit zum „Gegenschlag“ des vermeintlich „Wilden“ und seinen polemischen Deutungen wird der Europäer selbst zum Barbaren.